Kleinheringen wurde am 12. Februar 1344 erstmals urkundlich erwähnt. Ältere Aufzeichnungen in den Fuldaer Verzeichnissen (874, 900, 1005) bezeichnen den Ort und Mark „Heringa“ und meinen damit wohlmöglich Großheringen. Im Mittelalter befand sich die Siedlung auf einer Wiese in der Nähe des Saaleufers. Durch mehrere Hochwasser (Quelle?) verlagerten sich die Häuser auf den Hügel, ältere Bauten sind nicht mehr vorhanden. Archäologische Funde sowie der alte Flurname „Die Hofstätte“ belegen die Vorgeschichte. Heute befindet sich die Bahnstrecke Jena-Naumburg an dieser Stelle.
Durch seine verkehrsgünstige Lage hat der Ort über die Zeit profitiert. Die mitteralterliche Siedlung entsteht zwischen der Saale und dem Salzweg. Die Floßrechenbrücke zum Herzogtum Sachsen-Meiningen ist in unmittelbarer Nähe, von der die Brückgeldeinnahme gesammelt wird. […]
Der Ort gehörte zum Besitz der Schenken von Saaleck aus dem Haus der Schenken von Vargula. 1344 veräußerten sie Kleinheringen mit der Burg Saaleck an die Naumburger Bischöfe, welche aus dem zur Burg gehörigen Gebiet das Amt Saaleck bildeten. Dieses kam im Jahr 1544 an das zum Hochstift Naumburg gehörige Amt Naumburg und mit diesem im Jahr 1564 an das Kurfürstentum Sachsen. Neben Kleinheringen gehörten Kaatschen, Rödigen, Lachstedt, Lengefeld und Punschrau zum Amt Saaleck.
Ein Gabriel Heuwich aus Kleinheringen war 1652 in einen Hexenprozess verwickelt, in welchem ihm Segensprechen und Wahrsagerei vorgeworfen wurden. Der Ausgang ist nicht überliefert.
Kleinheringen gehörte als Teil des Amts Naumburg zwischen 1656/57 und 1718 zum kursächsischen Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Zeitz, danach zum Kurfürstentum Sachsen und ab 1806 zum Königreich Sachsen. Nach dem Beschluss des Wiener Kongresses im Jahr 1815 wurde der Ort an das Königreich Preußen abgetreten und dem 1818 neu gebildeten Kreis Naumburg im Regierungsbezirk Merseburg der Provinz Sachsen zugeteilt.[6] Mit dem Übergang zu Preußen wurden bei der Aufhebung alter Besitzverhältnisse 17 Häuser urkundlich erwähnt.
Zur Gemeinde Kleinheringen gehörte seit 1948 der Ort Rödigen verwaltungstechnisch und kirchlich. Am 1. Januar 1991 wurde der Ort in Bad Kösen und zu Beginn des Jahres 2010 mit Bad Kösen in Naumburg (Saale) eingemeindet.
Luftaufnahmen der Jahre 1945 bis 2016
Einwohner-Statistik
Dorfchronik
Dieser Abschnitt ist noch im Aufbau.
874, 900, 1005 | Erwähnung des Orts und Marks „Heringa“ in den Fuldaer Verzeichnissen |
12.02.1344 | Ersterwähnung Kleinheringens in der Diözese des Bistums Naumburg als „Wenygin Heringin“ |
1350 | Erwähnung als „Heringen“ |
1398 | Erwähnung als „Heryngen“ |
1490 | Die bis heute erhaltene Madonna für die Kirche wird gebaut |
um 1500 | Verlagerung des Ortes aus der Saaleaue auf einen höheren Hügel, dem heutigen Standort, aufgrund zahlreicher Hochwasser |
1540 | Verhaftung der Diebin Margaretha Schmidt durch den Richter von Kleinheringen und dem Hauptmann zu Saaleck |
1573-1817 | Erwähnung als „Klein Heeringen“ oder auch „Wenigen Heeringen“ bzw. „Wenyngin Heringin“ |
1667 | Anschaffung einer Orgel |
17.11.1668 | Pantaleon Hebestreit, der Erfinder des Hammerklaviers, wird in Kleinheringen geboren |
1700 | Drei Kirchenglocken werden gegossen. Eine davon ist nach kurzer Zeit zersprungen, die anderen beiden wohl im Krieg eingeschmolzen. |
27.04.1727 | feierliche Einweihung der Barockkirche zu Kleinheringen |
12.05.1727 | sonderbarer Tod von Christian Rosenhahn, Quelle |
1736 | Brücken- und Rechenbau über die Saale bei Kleinheringen |
um 1800 | Kleinheringen war eine Filialparochie von Saaleck, zum Amt Naumburg gehörig |
1815 | Herzogtum/Provinz Sachsen geht an Preußen über, damit auch Regulierung der Grenzen zwischen Groß- und Kleinheringen. Trotzdem verläuft die Landesgrenze weiterhin durch den halben Ort und mitten durch einige Wohnhäuser. |
1843 | Einschulung nach Unterneusulza, vorher Saaleck |
1846 | Bau der Eisenbahnlinie Erfurt-Halle |
1855 | erste vollst. Vermessung der Gemarkungen Kleinheringen und Rödigen |
1874 | mit der preuß. Reform gehörte Klh. zum Amtsbezirk Stenndorf im Kreis Naumburg, kommissarischer Amtsvorstehe war der Bürgermeister Richter aus Kösen, sein Stellvertreter Ortsrichter Allendorf aus Kleinheringen |
1878 | Die Verpachtung der Brückgeldeinnahme bei der Floßrechenbrücke zu Kleinheringen wird neu ausgeschrieben |
1822 | Das Nebenzollamt 2. Klasse in Kleinheringen ist aufgehoben worden |
16.08.1885 | Bau eines Gasthauses mit Saal, Theke, Stallungen und Schlachthaus durch Hr. Wollweber aus Poppel |
1889 | Amtsvorsteher des Amtsbezirks Stenndorf ist Gutsbesitzer Hoyme und sein Stellvertreter Ortsrichter Hartung aus Klh. |
09.10.1898 | Wasserfest, Einweihung der zentralen Wasserversorgung, des Hochbehälters und des Pumphäuschens |
1902 | Bau der Eisenbahnlinie Saalfeld-Halle, damit Enstehung des Eisenbahndreiecks Großheringen-Kleinheringen |
30.09.1928 | Der Forstgutsbezirk Freyburg tritt den Distrikt 83, die Tautenburger Wiesen, an Kleinheringen ab. |
1931 | Kleinheringen hat 105 Einw., über den Fernsprecher 31 im Gasthof Dietsch erreichbar, Bürgermeister Otto Knopfe, Schiedsrichter Kunze Gastwirt zu Saaleck, Landjäger Kallenbach aus Bad Kösen, Pfarrer Prof. Körner aus Saaleck, Lehrer Schleicher aus Saaleck |
1932 | Die Gasversorgung über Kösen nach Naumburg wurde von der TWN Naumburg erworben und damit auch der Ort Kleinheringen angeschlossen. |
16.04.1931 | Ermordung des Fleischermeisters Paul Dietsch im Gasthaus |
1935 | Kleinheringen hat 105 Einw., Amtsvorsteher von Schönberg aus Kreipitzsch, Bürgermeister Walter Schimming, Standesbeamter Stich aus Saaleck, Schiedrichter Cyliax aus Saaleck, Gendarmerieposten in Saaleck bei Gendarmeriewachtmeister Lipke, Pfarrer Köhn aus Saaleck, Lehrer Ziems und Sturm aus Saaleck |
24.12.1935 | Eisenbahnunglück bei Kleinheringen, Quelle |
1940 | 97 Einw., 30 Haushalte. Fernsprech- u. Poststelle bei Friedrich Beck, Amtsvorsteher Stich, P., Bürgermeister Walther Schimming |
1946 | Fertigstellung der neuen Straßenbrücke Unterneusulza-Kleinheringen, begonnen in den Kriegsjahren. Später Abriss der bisherigen Holzbrücke. |
09.-11.04.1945 | 2. WK: Einrückung der Amerikaner in den Ort, Soldat Arthur Schmidt gefallen |
25.07.1952 | Angliederung an den Landkreis Naumburg, davor Landkreis Weißenfels |
1964 | Kleinheringen erreicht mit 153 Einwohnern den Höchststand (Quelle: Volks- und Berufszählung) |
Juli 1970 | Abriss des Kirchturms wegen des maroden Dachs |
20.12.1978 | Bürgermeister Walter Schimming hat 50-jähriges Dienstjubiläum |
1980er | Bau weiterer Schweineställe und Einfamilienhäuser am Ortseingang |
1982 | Eröffnung der Schmiede |
01.01.1991 | Eingemeindung nach Bad Kösen |
1993 | das Dorfgemeinschaftshaus/altes Gasthaus wird verkauft |
1994-1995 | umfassende Dorferneuerungsmaßnahmen |
17.11.1996 | Einweihung des Gefallenendenkmals zum 2. WK |
1997 | Eröffnung des Gasthauses und Hotels Gutshof Sonnekalb |
2004 | Abriss der Schweineställe der ehemaligen LPG „Rosa-Luxemburg“ Kleinheringen |
2007 | Wasserfest, Einweihung der neuen Wasserleitung nach Kaatschen und damit an das Wasserwerk Wischroda |
01.01.2010 | Eingemeindung nach Naumburg (Saale) |
2011 | Neubau der heutigen Saalebrücke Großheringen-Kleinheringen an der L203 Landesgrenze |
2012 | Erneuerung des Kirchendachs |
2014 | Abriss des alten Feuerwehr-Gerätehauses |
Mai 2016 | Eröffnung des neuen Feuerwehr-Gerätehauses in der Lagerhalle Nr. 4B |
28.08.2016 | Gründung des Heimatvereins „Dorfgemeinschaft Kleinheringen e.V.“ |
2018 | Errichtung des neuen Dorfgemeinschaftshauses als Blockhütte |
2019 | Erneuerung der Elektroaanlagen in der Kirche |
2020 | Baustart der Saalebrücke für die Umgehungsstraße B87N mit Ab-/Auffahrt nach Kleinheringen |
2021 | Glasfaserausbau im Ort |
2023 | Schließung der Schmiede nach 41-jährigem Bestehen |
2020-2024 | Die Einwohnerzahl erhöht sich von 60 auf 70 durch Zuzug und Geburten |
2024 | Schließung der Feuerwehr Kleinheringen nach fast 150-jährigem Bestehen |
Pantaleon Hebestreit: TBD
TODO
zusammengetragen von T. Sonnekalb