Die Barockkirche in Kleinheringen, im Jahr 1724 gebaut für die Orte Kaatschen, Kleinheringen und Rödigen, sollte ein Ebenbild der Großheringer Kirche (Rosenkirche Sankt Elisabeth) sein. Gebaut wurde sie mit Kalkstein, die aus dem Wachthügel nördlich der alten Salzstraße Richtung Tultewitz entnommen wurden; darauf deutet die alte Flurbezeichnung „Die Steinhügel“ hin. Zur Einweihung um 1724 war nur die Außenhülle fertig, der Innenraum war noch spartanisch eingerichtet.
Um 1787 gab es infolge einer heftigen Sturms bereits umfangreiche Instandstetzungen des Mauerwerks sowie des Kirchendachs und der „Gottesackermauer“. Nach deren Fertigstellung spendeten zwei Einwohner aus Kaatschen die weiße Bemalung des Innenraums sowie die goldene Verzierung des Orgelwerks.
Jeden Sonntag war Gottesdienst, zu welchem auch die Rödiger und Kaatschener kamen. Ein alter Kirchweg verlief von Rödigen nach Kleinheringen quer über den Wachthügel, sowie ein Kirchweg von Kaatschen nach Kleinheringen entlang der Saale durch die Bornwiesen.
Im Kirchgarten befand sich einst auch der Friedhof, auf welchem die verstorbenen Einwohner der Kirchgemeinde begraben wurden. Im 19. Jahrhundert, als der Platz auf dem Friedhof nicht mehr ausreichte, wurde der neue, heutige Friedhof auf Gemeindeland angelegt.
Die Kirche bestand aus einem 9×17,05m großem Rechteckbau mit einem nach Osten ausgerichteten Turm und 3 Glocken, welche im Jahr 1700 gegossen wurden. Eine der Glocken war kurze Zeit später wieder zersprungen, und zwei davon wurden wohlmöglich im Krieg eingeschmolzen. Erhalten ist heute die größte Glocke von 1700 mit einem unteren Durchmesser von 1,02m.
Der Kanzelaltar war dreistöckig und weiß gestrichen mit Holzfiguren ähnlich der Wenzelskirche in Naumburg. Der Kirchturm ist nach Osten ausgerichtet und an den Kirchturm der Großheringer Kirche angelehnt. Die Kirche hatte ein Mansardendach mit Schiefer eingedeckt.
Im April 1945, zum Ende des Krieges, hatten sich im Ort ein paar SS-Jungmannen auf der Durchreise verschanzt, um die Amerikaner aufzuhalten. Diese kamen durch das Eisenbahndreieck aus Großheringen mit Panzern. Die Panzer feuerten auf den Bahndamm und die Pfeiler der Bahnbrücke und trafen dabei ein Wohnhaus und den Kirchturm, welcher schwer beschädigt wurde.
Über Jahrzehnte der DDR-Diktatur, in denen die Gemeinde immer kleiner und die Kirche kaum genutzt wurde, drangen Regen und Schnee ein, das Holz verfaulte und wurde schließlich vom Schwamm befallen. Bald durfte aus Sicherheitsgründen auch die Glocke nicht mehr bewegt werden, und es bestand Einsturzgefahr. Weil kein Geld für die dringend notwendige Reparatur da war, musste die barocke Kirche 1970 abgerissen werden.
Ein kleinerer Raum blieb erhalten und bekam ein neues Dach aufgesetzt. Seitdem finden die Gottesdienste in dem so entstandenen kleinen Kirchenraum statt. Ein Unterstand für die Größte der Kirchenglocken wurde an der Stelle des alten Altarraums geschaffen. Außerdem ist noch einiges an Inventar vorhanden wie der aus Kalkstein gehauene Almosenkasten von 1782, die große Madonna von 1490 sowie der Taufständer und Teile des Altars. Weitere Holzfiguren sind über die Zeit abhanden gekommen.
Bekannt ist zudem, dass die Kirche an der Stelle der alten Kirche gebaut wurde, welche baufällig war und abgerissen werden musste. In der alten Kirche befand sich eine Orgel aus dem Jahr 1667, deren Verbleib nicht überliefert ist. Auf der Orgel hat wohl auch der junge Pantaleon Hebenstreit (*1664 in Kleinheringen) geübt, welcher als Erfinder des Pantaleons, einem Hammerklavier – der Vorform des heutigen Klaviers, gilt.
Im Frühjahr 2012 wurde die Kirche von außen restauriert; Fenster und Putz wurden erneuert, und das Dach bekam neue Ziegel. Am 29. April 2012, zum Kirchweihfest, konnte sie dann wieder eingeweiht werden.
Ende 2019 wurden die Elektroanlagen erneuert, und der Innenraum wurde von der Kirchgemeinde gestrichen.
Das Gemälde und der Kruzifix müssen noch umfassend restauriert werden, bisher wurden sie repariert und vom Holzwurm befreit wieder an deren Platz hängt.